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Der Bau will in die Zukunft getrieben werden

Der Bau will in die Zukunft getrieben werden

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Der Bau will in die Zukunft getrieben werden

Es ist höchste Zeit für die Bauwende. CO2-Reduktion, Kreislaufwirtschaft, Klimaresilienz, Digitalisierung und Kooperation über Branchen hinweg sind die heißen Eisen, die die Bau- und Planungsbetriebe ernsthaft anpacken müssen. Die Technik und alternative Materialien dafür stehen bereit.


So wie bisher kann es nicht weitergehen. Das war Tenor der mit Vertretern aus Firmen, Verbänden, Politik und Wissenschaft besetzten Foren auf der Bau 2021, der weltgrößten Messe für Bau und Architektur, die in diesem Jahr rein virtuell stattfand (siehe "Digitale Bau lockte zehntausende User" am Ende des Artikels). Die Branche soll einen erheblichen Beitrag leisten, um das große Ziel zu erreichen, Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen. "Der Bau ist die Schlüsselbranche", betont Anne Katrin Bohle (parteilos), Staatssekretärin im Bundesbauministerium (BMI).

"Schlüsselbranche für klimaneutrales Europa"

In Zukunft müsse die Branche das nachhaltige Bauen vorantreiben und eine höhere Produktivität erreichen, fordert Bohle. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, kann bei den wichtigen Punkten Material, Abläufe, Technik und Zusammenarbeit angesetzt werden. Über allem steht: Die Zeit der Leuchtturmprojekte ist vorbei. "Machen statt reden!", fordert zum Beispiel Norbert Fisch, CEO des auf die Entwicklung von energieeffizienten Gebäuden und klimaneutralen Quartieren fokussierten Ingenieurbüros EGS-plan. Nicht nur die Politik, sondern auch Baufirmen, Planer, Architekten und Verbände sollten zeigen, was möglich ist: "Wir müssen die Bevölkerung erreichen!"

Immerhin verantwortet die Branche - die Produktion der Materialien und den Bau der Immobilien, also die sogenannte graue Energie, mit eingerechnet - 40% der CO2-Emissionen und 60% des Abfalls. Das ist sehr viel - und bietet enormes Potenzial für Einsparungen. Nur ist bisher nur wenig passiert. Das liegt auch daran, dass die Bauwirtschaft die Aufgaben Energieeffizienz und CO2-Reduktion bisher viel zu selten über straffere Abläufe auf den Baustellen und durch Auswahl und Einsatz umweltfreundlicherer Materialien löst (siehe "Die Papier-Architekten"), sondern vor allem bauphysikalisch: Meist wird immer effizienter gedämmt und immer bessere Technik eingesetzt. Damit produzieren Gebäude bestenfalls mehr Energie, als sie verbrauchen.

Unberücksichtigt bleibt oft die graue Energie. Da immer größerer Aufwand betrieben werden muss, um Gebäude samt deren Technik herzustellen, steigt der dafür benötigte CO2-Anteil gemessen am Gesamtverbrauch über den Lebenszyklus. Um die CO2-Bilanz zu verbessern, geht es deshalb auch darum, beim Bau von Gebäuden möglichst wenig des Treibhausgases zu produzieren und Materialkreisläufe sicherzustellen, in denen die Werkstoffe den Wert behalten (siehe "Besseres Klima durch besseres Bauen"). Zudem sollte der Fokus nicht auf einzelnen Gebäuden, sondern auf Konzepten für ganze Quartiere oder gar Städte liegen.

Materialkreisläufe nicht unterbrechen

Beispiel Materialkreisläufe: "Abbruchgebäude sind die Rohstoffvorkommen der Zukunft", glaubt Walter Feeß, Geschäftsführer des auf das Recycling von mineralischen Baustoffen spezialisierten Unternehmens Heinrich Feeß. Die notwendige Technik sei vorhanden, um sortenreines Recyclingmaterial zu gewinnen. Von jährlich 220 Mio. t mineralischer Abfälle in Deutschland würden nur 10% bis 15% recycelt. "Wir könnten viel mehr", sagt Feeß.

Allerdings seien dafür mehr Recyclingplätze erforderlich, um Lkw-Fahrten zu reduzieren und die Abfälle möglichst ortsnah aufzuarbeiten. Auch aus dem Bodenaushub von Baustellen können mittlerweile mit Hilfe von Wasser Sand, Kies und Steine herausgewaschen werden, anstatt ihn zu oft weit entfernten Deponien zu fahren. Auf diese Weise können sie als dringend für den Bau benötigte, aber hierzulande nur mit stetig steigendem Aufwand zu beschaffende Rohstoffe verwendet werden. Feeß sieht ein Potenzial von jährlich rund 50 Mio. t bzw. mehr als 2 Mio. Lkw-Ladungen. Dieses auszuschöpfen "ist eine Riesenchance für den Umweltschutz. Wir müssen es nur tun", stimmt Feeß in den Jetzt-anpacken-Chor ein.

Beim Aluminium sieht es ähnlich aus: Der Rohstoff kann, liegt er am Ende seiner Nutzungsdauer sortenrein vor, unendlich oft recycelt werden. Allerdings fehle in den Ausschreibungen für Neubauten oder den Abriss von Gebäuden die Verpflichtung, das Material dem produktspezifischen Recyclingkreislauf zuzuführen, erklärt Walter Lonsinger vom Verband AUF, der einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Aluminium in den Bereichen Fenster, Türen und Fassaden organisiert. Von den mineralischen Produkten wird nur ein geringer Teil in gleichbleibender Qualität wiederverwertet. "Wir haben ein Akzeptanzproblem", bedauert Feeß. Trotz der Genehmigung für den Einsatz der recycelten Materialien blieben sie meist aufgrund von Unkenntnis ungenutzt. "Wenn wir die Energie- und Ressourcenwende wollen, brauchen wir viel mehr Kreislaufwirtschaft. Die Politik muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen", fordert er. Zudem müsse der Staat eine Vorbildfunktion übernehmen und dort, wo es möglich ist, Recyclingstoffe einsetzen.

Eine viel wichtigere Rolle als der Neubau spielt aber der Bestand. Nur 7% der Gebäude besitzen die Energieeffizienzklasse A, aber 17% mit H die niedrigste Klasse. Letztere verursachen 50% des Wärmebedarfs. "Wir sollten alles daran setzen, uns diesen Herausforderungen zu stellen", findet Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle. Vergangenes Jahr wurden nach Angaben der Bauverbände rund 250.000 Wohneinheiten energieeffizient saniert. Das entspricht einer Sanierungsrate von etwa 1% pro Jahr. Diese Quote gelte es zu verdoppeln, sagt Drinkuth. Der Dreiklang aus effizienter Gebäudehülle, höherer Sanierungsquote und effizienter Gebäudetechnik in Verbindung mit grünen Energieträgern müsse bespielt werden, um einen CO2-neutralen Gebäudebestand zu bekommen.

Spätestens beim Blick auf die Energiequellen ist es sinnvoll, mit Beginn der Planungen ganze Quartiere zu betrachten und die Infrastruktur mitzudenken. "Wir müssen die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den Städten granatenmäßig erhöhen", betont Norbert Fisch von EGS-plan. Durch Solarenergie auf den Dächern und an den Fassaden könnte in Städten etwa 30% bis 40% des Strombedarfs gedeckt werden. Auch grüner Wasserstoff könne zur CO2-Neutralität beitragen, so Fisch. In Esslingen werde zum Beispiel im kommenden Frühjahr in einem innerstädtischen Neubauquartier mit 500 Wohneinheiten und Gewerbeflächen eine Elektrolyseanlage samt Infrastruktur in den Betrieb genommen, die das Quartier zu 50% mit Wärme versorgt. Wichtig sei es zudem Klimaschutzpläne auszuarbeiten. "Sonst ist die Klimaneutralität nicht zu erreichen."

Nicht zuletzt muss die Branche ihren Beitrag dazu leisten, dass Gebäude nicht nur den Klimawandel nicht weiter verschärfen, sondern dessen Folgen wie Hitze und Starkregen aushalten und bestenfalls mildern. Auch hier gehe es darum, von der Planung bis zum Betrieb ganze Quartiere oder Städte im Blick zu haben und die erforderliche Infrastruktur mitzudenken (siehe "Eine Klimaanlage ist die dümmste Lösung").

Es gibt also viel zu tun, um die Branche auf die Zukunft vorzubereiten. Und die Zeit läuft davon. Heute errichtete Gebäude müssen 2050 dazu beitragen, die EU-Klimaziele zu erreichen und die Folgen des Klimawandels abzuschwächen. "Ein Weiterbauen wie bisher verkennt, dass die Herausforderungen des Klimawandels eingeplant werden müssen", sagt Volkmar Vogel (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im BMI.

Die Voraussetzungen, endlich ernst zu machen, sind für die Baufirmen nicht die schlechtesten. Selbst in der Corona-Krise läuft das Geschäft. "Die Bauwirtschaft ist ein Profiteur", stellt Claus Michelsen, Konjunktur- und Immobilienexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit Blick auf die Zahlen fest. Wohnen, öffentlicher Bau und sogar der von zurückgestellten Hotel- und Büroaufträgen mitgenommene Wirtschaftsbau werden wachsen - die einen mehr, die anderen etwas weniger. Ein großer Einbruch ist in Zukunft nicht absehbar. "Die Kelle wird weiter geschwungen", prognostiziert Michelsen. Er rechnet für nächstes Jahr mit Zuwächsen zwischen 5,8% und 4,6%. Von solchen Werten können andere Wirtschaftszweige zurzeit nur träumen.

Der Branche kommt die hohe Nachfrage im stärksten Segment Wohnen zugute. Dass der Bürobau infolge von Corona und mobilem Arbeiten komplett wegbrechen könnte, hält Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), für Spekulation und spricht von "Kaffeesatzleserei". Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen sorgen ebenfalls weiterhin für Auslastung. Gleichzeitig droht für den Bau das Arbeiten nahe der Kapazitätsgrenze zum Fluch zu werden: Es bleibt kaum Luft, um zum Beispiel im großen Stil innovative Techniken wie künstliche Intelligenz (KI) und Materialien auszuprobieren und die Digitalisierung voranzutreiben. Die bleibt ohnehin rudimentär, solange auf den Bauämtern dicke Ordner gewälzt statt online bearbeitet werden.

Gute Grundlage, große Themen anzupacken

Dabei bieten Digitalisierung, Roboter und KI die Chance, die vom Personalmangel gebeutelten Baufirmen zu entlasten sowie gleichzeitig Bau- und Planungsprozesse effizienter zu gestalten (siehe "Roboter und Sensoren helfen am Bau"). Die Firmen finden schon jetzt nur mit Mühe Nachwuchskräfte - und wie anfällig das System Nachunternehmer ist, zeigte der Corona-Lockdown im Frühjahr 2020, als etliche Betriebe um die Rückkehr ihrer osteuropäischen Arbeitskräfte bangten.

Die Produktivität dümpelt seit Jahren bei 1%. Das ist für einen Wirtschaftszweig mit 140 Mrd. Euro Umsatz und 880.000 Beschäftigten verteilt auf 800.000 Baustellen ein kläglicher Wert. In nächster Zukunft besteht hier kaum Aussicht auf Besserung, weil die vorhandenen Arbeitskräfte gebraucht werden, um die übervollen Auftragsbücher abzuarbeiten. Die Branche steht sich bei der Bauwende also auch selbst auf den Füßen.

Das soll beim Thema Nachhaltigkeit anders laufen. Der Bau würde am liebsten so zur Kelle greifen, dass "Menschen leben können, wo es ihnen gut tut", sagt ZDB-Mann Quast. Dafür müssen aber alle ran: Baufirmen, Planer, Bauherren und Behörden. Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie, weiß aber um das brancheneigene Beharrungsvermögen. Er fordert deshalb Beistand der Mitakteure ein: "Treiben Sie uns an. Das braucht die Bauwirtschaft!"

Quelle: Immobilienzeitung, von Katja Bühren und Monika Hillemacher, 21.01.2021

Bildquelle: stock.adobe.com, Urheber: mast3r

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