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"Diese Überkapazität führt zu einem unerbitterlichen Preiskampf"

"Diese Überkapazität führt zu einem unerbitterlichen Preiskampf"

Unsere aktuellen Neuigkeiten

"Diese Überkapazität führt zu einem unerbitterlichen Preiskampf"

THIS im Gespräch mit Bauschutt-Recycler Walter Feeß über vergebene Recycling-Chancen und über die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die inzwischen viele Bereiche der Bauwirtschaft massiv belastet

THIS: Herr Feess, wie kommt man als Bauunternehmer zum Recycling?
Walter Feess: Wir waren bis in die 1990er-Jahre ein klassisches Erdbau- und Abbruchunternehmen im Speckgürtel Stuttgarts. Zu jener Zeit habe ich begonnen, zunächst um Deponiegebühren zu sparen, Bauschutt und Erdaushub zu recyceln. Vor zehn Jahren haben wir das aktiv forciert, haben massiv in Wertstoffhöfe, Maschinen, Verfahren und Personal investiert – und sind dabei massiv gewachsen.

THIS: Wie sehr?
Walter Feess: Wir haben deutlich mehr als 200 Mitarbeiter und erzielten im Radius von 40 Kilometer um unseren Stammsitz Kirchheim/Teck zuletzt 60 Millionen Euro Umsatz. In der Zahl waren viele Mitarbeiter bei Subunternehmern enthalten, deren Anteil seit Sommer aber auftragsbedingt massiv zurückging. Das Gros unserer Wertschöpfung erreichen wir in der Aufbereitung von Bauschutt und Erdaushub, die wir als Wertstoffe begreifen und deshalb in rund 40 Fraktionen trennen, waschen, brechen, sieben und vermarkten. Diese sind alle eigen- und fremdüberwacht nach den gesetzlichen Standards. So gehen zum Beispiel tonnenweise alte Ziegel, Steine, Sand und Kies als Zuschlagstoffe an Betonwerke, die daraus RC-Beton herstellen.

THIS: Was erleben Sie aktuell in der Wirtschaftskrise?
Walter Feess: Unser Auftragsvolumen ist im zweiten Halbjahr 2020 um zehn Prozent eingebrochen und parallel haben die Preise deutlich nachgegeben, die wir erzielen konnten und können. Dieser Abwärtstrend setzt sich im laufenden Jahr fort und nimmt an Dynamik eher zu. Denn seit das Home Office boomt, werden Büroneubauten storniert und sämtliche Hotelplanungen, von denen ich wusste, wurden aufgegeben. Dabei hatten wir bereits 2020 in unserer Automobilregion beim Büro- und Hallenneubau einen Auftragsrückgang um drei Viertel.

THIS: Wie haben Sie auf den Rückgang reagiert?
Walter Feess: Wir haben uns von nahezu allen Subunternehmern trennen müssen, um unser Stammpersonal auslasten zu können. Das ist uns 2020 ganzjährig ohne Kurzarbeit, Personalabbau oder staatliche Hilfen auch gelungen. Darauf bin ich stolz. Um auch dieses Jahr die Löhne pünktlich zahlen zu können, habe ich vorbeugend eine staatliche Liquiditätshilfe in Millionenhöhe beantragt und bewilligt bekommen, für die ich mit meinem privaten Vermögen hafte.

THIS: Wofür brauchen Sie die?
Walter Feess: Noch ist die Zahlungsmoral unserer Kunden ordentlich. Aber von Woche zu Woche steigt in diesen Covid-19-Zeiten die Gefahr, dass Partner insolvent gehen, ehe sie unsere erbrachte Leistung vergütet haben. Solche etwaigen Ausfälle will ich mit der Liquiditätshilfe puffern können. Denn ich will die Arbeitsplätze meiner Leute erhalten und die Kompetenz absichern, die wir über 25 Jahre hier aufgebaut haben.

THIS: Was erwarten Sie für die nahe Zukunft?
Walter Feess: Wir alle werden uns warm anziehen müssen. In den vergangenen zehn Jahren hat unsere Branche ihre Kapazitäten um 40 Prozent ausgeweitet. Schon 2020 sank die Nachfrage in unserer Branche massiv und allein der Wohnungsbau bringt uns allen noch Nachfrage. Parallel werden hier im Südwesten die Kapazitäten unserer Branche zunehmend frei, die von Stuttgart bis Ulm im Bahnprojekt Stuttgart 21 bislang gebunden waren. Diese Überkapazität führt zu einem unerbittlichen Preiskampf.

THIS: Wie reagieren Sie darauf?
Walter Feess: Im vierten Quartal 2020 haben uns rund 15 zusätzliche Abrisse „gerettet“, die bedingt durch die günstigere Mehrwertsteuer noch bis Jahresende vollzogen werden sollten. Auch wir haben bereits im Herbst erste Aufträge für 2021 hereingenommen, die zwar teils nicht kostendeckend sind, aber wenigstens unsere Kapazitäten auslasten. Dazu zählen eine Tunnelbaustelle und mehrere große Baugruben, die eine Grundauslastung fürs erste Halbjahr sichern. Durch konzentriertes und engagiertes Arbeiten – Stichwort Schnelligkeit und schonender Umgang mit Maschinen, Fahrzeugen und Geräten - können unsere Mitarbeiter ihren Beitrag leisten, damit diese Aufträge uns nicht zusätzlich schwächen. Die aktuelle Situation kann sich bis 2023 hinziehen und überleben wird, wer seine Substanz am langsamsten verzehrt.

THIS: Wie sehen Sie Ihre Chancen? Immerhin gelten Sie als Vorreiter im Baustoffrecycling und wurden 2016 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Walter Feess: Danke, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Jetzt gilt es, unsere Potentiale wie qualifizierte Mitarbeiter, modernster Maschinenpark und innovative Abbruch-, Sortier- und Recyclingverfahren voll auszuspielen. Der Betrag, den Mitbewerber für Transport- und Deponiekosten kalkulieren, muss uns für all diese Prozessschritte reichen. Parallel brauchen wir mehr Betonwerke, die unsere mineralischen RC-Zuschlagstoffe nachfragen und Bauherren, die endlich nachhaltig bauen. Da könnte die Politik viel mehr tun. Die 20 Euro Abgabe je Tonne CO2 seit Jahresbeginn sind ein richtiger Schritt. 50 oder 80 Euro je Tonne wäre aber das Signal der Stunde gewesen angesichts des Klimawandels.

THIS: Druck kommt auch von den Grünen, Fridays for future oder nun einer Bürgerinitiative in Oberschwaben,
die sich gegen weiteren Kiesabbau in ihrer Heimat wehrt, dem zehn Hektar Wald zum Opfer fallen sollen.
Walter Feess: Zur Politik möchte ich mich nicht äußern, da bitte ich um Verständnis. Fakt ist aber, dass die meisten Gebäude etwa zur Hälfte aus Beton und aus Mauerwerk bestehen. Die Betonhälfte wird Gott sei Dank bereits zu 90 Prozent recycelt. Die Hälfte des Mauerwerks aber nahezu gar nicht. Die wird noch immer zumeist minderwertig im Untergrund verfüllt oder sogar auf die Deponie gefahren.
Um das hochwertige Recycling dieser Hälfte geht es mir. Und wenn man bedenkt, dass wir künftig fast nur noch im Bestand bauen werden, Stichwort Flächenfraß, geht jedem Bau ein Abriss voraus und damit die Basis für neues RC-Material. Der grüne Umweltminister von Baden-Württemberg, Franz Untersteller, teilt meine Ansicht. Er hat immerhin jüngst eine Primärrohstoffabgabe vorgeschlagen, wie sie die Österreicher ansatzweise haben, aber auch andere EU-Staaten.

THIS: Der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg hat jüngst mitgeteilt, alles sei bestens. 99 Prozent des zu RC-Baustoff aufbereiteten Bauschutts gehe bereits in den Straßen- und Schienenbau. Ginge er in den Hochbau, würde er dort fehlen, so der Referent für Recycling.
Walter Feess: Wie eben ausgeführt, ist es eine Ressourcenverschwendung, etwa Back- und Ziegelsteine aus Ton im  Untergrund zu verfüllen statt dem Hochbau als Zuschlagstoff zu RC-Beton zuzuführen. Wir müssen endlich Gebäude als Materiallager verstehen und in geschlossenen Kreisläufen denken und handeln.
In Würzburg wurde vorigen März ein Umweltzentrum eröffnet, das weitgehend aus dem Abbruchmaterial einer nahen Autobahnbrücke bestand. So geht Kreislauf. Den Architekten dort mussten wir RC-Befürworter zwar auch erst gewinnen. Nun will er aber bayernweit Schulen aus RCMaterial bauen, etwa in München.
Gerade die Metropolen sind ideal, weil genügend Abbruch vor Ort ist, der lokal aufbereitet und verbaut werden kann. Das entlastet die Straßen. Wir haben voriges Jahr in Stuttgart im Neckarhafen ein Areal erworben, auf dem wir Stuttgarter Schutt aufbereiten. Im Umkreis von 2.000 Metern stehen dort drei Betonwerke. Und was wir auf Deponien weit weg entsorgen müssen, kann auf der Wasserstraße sanft transportiert werden. Nein, ich wundere mich wirklich über meinen eigenen Verband. Aber klar, es ist wie bei der Kohle oder den AKWs: Es geht um mächtige Interessen.

Quelle: THIS - Tiefbau Hochbau Ingenieurbau Straßenbau, 1-2/2021, S. 92 f.

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